Über den Autor
Kishon wurde 1924 als Ferenc Hoffmann in einer ungarisch-jüdischen Familie in Budapest geboren und wuchs dort auch auf. Er sprach in seiner Jugend weder Hebräisch noch Jiddisch. Kishons Vater Dezso“ war Bankdirektor, seine Mutter Erzsébet vormals dessen Sekretärin. Er hatte eine Schwester, Agnes.
Seine Begabung wurde schon recht früh erkannt. So erlangte er 1940 den 1. Preis des ungarischen Novellenwettbewerbs für Mittelschüler. Wegen der Rassengesetze wurde ihm das Studium an einer Hochschule verwehrt, so dass er 1942 eine Ausbildung zum Goldschmied begann.
1944 wurde Kishon in ein Konzentrationslager nach Polen deportiert. Er überlebte, da ihm im letzten Kriegsjahr 1945 auf dem Weg ins Vernichtungslager Sobibor die Flucht gelang. Ein Großteil seiner Familie aber kam in den Gaskammern von Auschwitz ums Leben.
1948 machte er sein Diplom als Metallbildhauer und Kunsthistoriker. Wegen der Kommunisten folgte im Mai 1949 die Auswanderung mit einem Flüchtlingsschiff nach Israel. Hier wurde sein Name Kishont, ein Name, den er sich zugelegt hatte, weil er im kommunistischen Ungarn weniger bürgerlich klang , in Kishon geändert (Kis-Hont ist ungarisch für „kleiner Hont“, wobei Hont ein verbreiteter ungarischer Nachname ist).
Eine Anekdote beschreibt, wie er eigentlich zu seinem späteren Namen kam: Ein Beamter stutzte diesen bei der Abwicklung der Einreiseformalitäten kurzerhand auf Kishon. Den Vornamen Ferenc ersetzte der Mann mit der lakonischen Bemerkung „gibt es nicht“ durch Ephraim.
Bereits 1952 begann er in hebräischer Sprache in der Zeitung Ma’ariv, der größten Tageszeitung in Israel, unter dem Namen Chad Gadja (Lämmchen) eine tägliche Kolumne zu schreiben. Diese tägliche Glosse betreute er 30 Jahre lang. 1953 wird Der Schützling im Nationaltheater Habimah von ihm aufgeführt. 1959 wählte die New York Times sein Look Back Mrs. Lot (Dreh’n sie sich um, Frau Lot) zum „Book of the Month“. Damit begann Ephraim Kishons internationale Karriere.
Die Weltauflage seiner Bücher liegt bei 43 Mio. (davon 33 Mio. in deutscher Sprache). Auf Hebräisch sind ca. 50 Bücher, im Deutschen etwa 70 Bücher erschienen (viele Zusammenstellungen von bereits erschienen Geschichten); weltweit etwa 700 Bücher in 37 Sprachen. Kishons Filme wurden zweimal für den Oscar nominiert (Schlaf gut, Wachtmeister und Sallach) und seine Filme wurden – neben einer Reihe von anderen Auszeichnungen – dreimal mit dem Golden Globe bedacht.
Weltweit bekannt sind die Familiengeschichten, Kishons meistverkauftes Buch. Es ist, abgesehen von der Bibel, auch das meistverkaufte Buch in hebräischer Sprache. Sein im deutschen Sprachraum wohl bekanntestes Werk ist die Bürokratie-Satire „Der Blaumilchkanal“.
Großen Anteil an dem Erfolg im deutschen Sprachraum hat der österreichische Schriftsteller und Theaterkritiker Friedrich Torberg, der bis zu seinem Tod im Jahre 1979 die Bücher Kishons aus dem Englischen ins Deutsche übersetzte. Nach 1979 schrieb Kishon teilweise selbst auf Deutsch oder wurde von Gerhard Bronner übersetzt.
Viele Ausgaben von Kishons Büchern sind mit Illustrationen des 1923 geborenen österreichischen Zeichners und Karikaturisten Rudolf Angerer ausgestattet (signiert mit RANG).
Zielscheibe von Kishons Satiren waren neben den kleinen Ärgernissen des Alltags vor allem die Bürokratie und die große und kleine Politik, speziell diejenige in Israel. Daneben war der Kunsthistoriker Kishon seit seinem Theaterstück Zieh den Stecker raus, das Wasser kocht (1965) ein scharfer Kritiker der modernen Kunst und des dazugehörigen Kunstmarktes. Für die TV-Verfilmung dieses Stückes fertigte Kishon in satirischer Absicht sogar eigene Kunstwerke nach moderner Manier an. In dem Essay Picasso war kein Scharlatan (1985) und später in seinem Buch Picassos süße Rache (1995) vertiefte er, ausgehend von einer Feststellung Pablo Picassos, seine Kritik. Wenngleich er dabei an einigen Künstlern wie etwa Joseph Beuys oder Andy Warhol kein gutes Haar ließ, betonte er ausdrücklich, dass er nicht alle modernen Kunstwerke, sondern nur deren Überhöhung durch die Kunstkritik ablehne.
Weniger bekannt ist, dass Kishon auch einer der weltbesten Billardspieler (Carambolage) war und viele Internationale Turniere gewann.
Nach dem Tod seiner Frau Sara 2002, der „besten Ehefrau von allen“, heiratete Kishon im Februar 2003 die österreichische Schriftstellerin Lisa Witasek.
Ephraim Kishon starb am 29. Januar 2005 an einem Herzanfall.
Über das Stück
Folgende 10 Satiren kamen zur Aufführung:
- Werdende Väter
- Jüdisch Pokern
- Der Prozess
- Inkognito
- Alle Menschen werden Brüder
- Schreckensrotkäppchen
- Anästhesie
- Ich und Podmanitzky
- Die Perle
- Abseits