Über das Stück
Der Firmling
Firmpate und Firmling (Vater und Sohn) haben schon das eine oder andere Glas über den Durst getrunken, als sie eine edle Weinkneipe betreten, in die sie eigentlich nicht richtig hineingehören. Sie stoßen aus Versehen den Tisch um und werden von der hochnäsigen Bedienung nicht freundlich behandelt. Der Pate bestellt einen Emmentaler, der hier Affentaler heißt und in einer Flasche serviert wird. So bleibt ihnen nichts anderes übrig, als die Schnapsflasche zu leeren.
Während der Firmling die Toiletten aufsucht, da ihm nach einer Zigarre schlecht wird, nervt der Pate die anderen Gäste mit seiner Sinniererei über Pepperls Firmungsanzug. Der Besuch in der Gaststätte endet damit, dass beide vor die Tür gesetzt werden.
„Oktoberfest“ von Gerhard Polt
Nachdem sie schon fast ein Jahr lang nicht mehr das Oktoberfest besucht haben, wollen sie das endlich wieder einmal tun.
Rädelsführer Adi führt sie zum Schnapsstand, in die Geisterbahn und endlich in ein Bierzelt, in dem sie „einlitern“ und fressen, Bombenstimmung mit netten Leuten genießen und genügend Gaudi haben könnten – wäre da nicht das „Zwetschkenmandi“ (Ausländer – null Deutsch), das Adis Trinkarm und ihre Stimmung behindert. Das könnte man ja leicht wegstecken, aber was dieser Schmierfink in die Zeitung geschrieben hat, ist wohl das Unwahrste, das es nur geben kann.
Ein Münchner im Himmel
ist eine humoristische Satire des bayerischen Schriftstellers Ludwig Thoma, die 1911 veröffentlicht wurde. In ihr behandelt Thoma mit einem liebevollen Augenzwinkern das Klischee des typisch bayerischen, insbesondere des Münchner Grantlers. Neben den „Lausbubengeschichten“ zählt es zu den bekanntesten Werken des Autors.
Es erzählt vom Dienstmann Nr. 172 auf dem Münchner Hauptbahnhof, Alois Hingerl, den der Schlag trifft, als ihm die unvermeidliche Entscheidung zwischen Pflicht und Bier quasi tödlichen Stress verursacht. So kommt er in den Himmel, wo er sich mit der Hausordnung (stundenlang frohlocken sollte er!) und dem als Bier-Ersatz angebotenen Manna nicht anfreunden kann.
Sein Zorn stört den Lieben Gott in seinem Mittagsschlaf, und der erkennt sofort, dass ein echter Münchner nur München himmlisch finden kann. Dass aber das Hofbräuhaus zuletzt noch der Vorsehung ein Schnippchen schlägt, konnte selbst die Vorsehung nicht vorsehen.
Conrad Wiesenhofer hat nun für das „Hlavacek Oktoberfest“ die Geschichte ein wenig ausgeschmückt. Er läßt Karl Valentin auftreten, hat den Roten-Radler-Engel zu einem alten Bekannten von Alois gemacht, sodass die erste Wut auf die vermeintliche Erdenkonkurrenz nur in den gewohnten Grant übergeht. Ein Megaphon-Engel bringt Alfons Schuhbeck ins Spiel und ein kleines Englein nervt den himmlischen Neuzugang.
Und das Happy End im Hofbräu mit seiner tiefsinnigen, ewig aktuellen Schlusspointe muß unbedingt auch gespielt werden.
Besetzung
Maske: Kordula Lingler / Technik: Franz Reindl / Bühnenbild: Siegbert Zivny / Fotos: Helmut Oelkers
Regie: Conrad Wiesenhofer
Premiere: 03.11.2015