Über den Autor
Anton Pawlowotsch Tschechow wurde am 29. Jänner 1860 in der südrussischen Hafenstadt Taganrog als drittes von sechs Kindern geboren. Seine Mutter war eine hervorragende Geschichtenerzählerin, und sein Erzählertalent hat Tschechow wahrscheinlich von ihr. Auch Lesen und Schreiben hat ihn die Mutter gelehrt. Mit acht Jahren ging er zur lokalen Grundschule, wo er sich als durchschnittlicher Schüler zeigte. Eher zurückhaltend und reserviert hatter er trotzdem den Ruf eines Schelms wegen seiner satirischen Kommentare und Unarten sowie der Fähigkeit, die Lehrer mit humorvollen Spitznamen zu bezeichnen. Er hatte eine Vorliebe für Amateurtheaterstücke und besuchte häufig die Aufführungen des Provinztheaters.
Als Jugendlicher versuchte er, kurze Anekdoten sowie possenhafte und witzige Geschichten zu schreiben. 1876 übersiedelte die gesamte Familie nach dem damals mit einer Haftstrafe bedrohten Bankrott seines Vaters nach Moskau. Der junge Tschechow aber blieb alleine in der Heimatstadt zurück. Der 16-jährige war nun auf sich lebst angewiesen und wurde schnell selbständig. Er gab Nachhilfe, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Einen Teil seiner Einkommen schickte er der in Moskau unter elenden Umständen lebenden Familie.
Nach dem Schulabschluss ging er nach Moskau, um an der medizinischen Fakultät der Moskauer Universität sein Diplom als Arzt zu erwerben. Er musste Eltern und Geschwister ernähren. Tschechow betätigte sich als Arzt und schrieb Beiträge für humoristische Journale und populäre Zeitungen. Auf seinem Landgut bei Moskau behandelte er Bauern kostenlos. Die wissenschaftliche Basis und die medizinische Erfahrung als Dorfarzt trugen bedeuten zum Realismus seiner reifen Werke bei.
1901 heiratete Tschechow Olga Knipper, eine Schauspielerin, die oftmals die Titelrolle in seinen Theaterstücken auf der Bühne des Moskauers Künstlertheaters gespielt hatte.
Aufgrund seiner Lungentuberkolose zog er nach Jalta um. Dort lebte er aber auch in einem Dorf außerhalb der Stadt, da er – als Arzt und guter Mensch – viele Menschen auch mitten in der Nacht kostenlos behandelte. Im Sommer 1904 ging er in den Kurort Badenweiler in Deutschland. Dort verstarb er am 15. Juli. Nach einem Glas Champagner sollen „Ich sterbe“ seine letzten Worte gewesen sein. Das Grab des Dramatikers befindet sich in Moskau.
Über das Stück
Der Heiratsantrag: Auf dem Gute der Cubukovs erscheint in Frack und Handschuhen der Nachbar Vasiljevic Lomov, um der Tochter des Hauses einen Heiratsantrag zu machen. Der Junggeselle ist schon etwas in die Jahre gekommen und ersehnt nichts weiter als ein harmonisches Familienleben, zumal er immer schrecklich aufgeregt ist und an diversen Zuckungen leidet. Der Hausherr nimmt erfreut den Heiratsantrag zur Kenntnis und holt die Tochter. Der Ablauf des Heiratsantrages lässt beim Zuschauer leichte Zweifel an der Harmonie des künftigen Ehelebens aufkommen…
Der Bär: Die junge Witwe Jelina Popowa schließt sich seit dem Tode ihres Mannes ganz von der Außenwelt ab und trauert um den toten Gatten, sehr zum Ärger des treuen Dieners Luka, der ihr deshalb Vorhaltungen macht. Da erscheint plötzlich ein Leutnant, der bei Popowa eine alte Schuld ihres Mannes einfordert. Der grobe und ungestüme Mann, „ein Bär“, gibt sich mit dem Versprechen, das Geld in einigen Tagen zu erhlaten, nicht zufrieden…